Auf Entdeckungsreise zu den unterstützten Projekten in Brasilien.
Seit fast fünf Jahren arbeite ich als Tierpflegerin bei den Delfinen von Planète Sauvage, einem Zoo, der YAQU PACHA seit vielen Jahren unterstützt. Meine Arbeit besteht darin, mich täglich um das Wohlergehen der Tiere zu kümmern, aber auch in Forschung und Wissenschaft mitzuwirken und möglichst viele Menschen für den Schutz dieser Tierarten in ihrem Lebensraum zu sensibilisieren,
Ich kommuniziere täglich mit den Besuchern und erkläre ihnen die Bedeutung der in-situ und ex-situ Naturschutzarbeit. Da die Probleme, die durch menschliche Aktivitäten im Meer entstehen, immer größer werden, wird es von Tag zu Tag wichtiger, neue Lösungen zu finden, um Tierarten zu schützen, der Tierwelt zu helfen und sie zu erhalten.
Aber was ist mit den Projekten, die wir täglich vor Ort unterstützen?
Diese Frage stellte ich mir schon seit einiger Zeit. Ich wollte mit eigenen Augen sehen, wie die Projekte vor Ort umgesetzt werden und wohin das Geld fließt.
So bekam ich die Chance, für einen Monat in den Süden Brasiliens, nach Rio Grande, zu reisen, um zu sehen, was es mit den Projekten von YAQU PACHA auf sich hat. Ich nahm an einem Praktikum teil, um die verschiedenen Artenschutz Projekte von YAQU PACHA und die tägliche Arbeit kennen zu lernen. Das Ganze in Zusammenarbeit mit der Bundesuniversität von Rio Grande FURG.
Mein Aufenthalt begann im CRAM FURG (Zentrum für die Pflege von Meerestieren), wo ich an folgenden Aktivitäten teilnehmen konnte.
Pflege der Tiere im Zentrum (Schildkröten, Pinguine, Vögel, Seelöwen), Überwachung am Strand, Erfassung der verschiedenen Seevogelarten, Verschmutzungen, Strandungen und anthropogene Abfälle, Freilassungen, Nekropsien, hämatologische / parasitologische Analysen oder mehr über bestimmte veterinärmedizinische Behandlungen wie Ozontherapie oder Lasertherapie.
In einer zweiten Phase wurde ich im Labor für Ökologie und Erhaltung der Meeresfauna ECOMEGA FURG untergebracht. Dort konnte ich die verschiedenen Studien und Schutzprojekte kennenlernen, wie zum Beispiel das Toninhas Projekt für den Fransiscana Delfin oder das Boto Projekt für den Lahille’s Tümmler.
Ich durfte das Team des Boto-Projektes bei ihren regelmäßigen Ausfahrten ins Meer begleiten, um die Population mit Foto-Identifikation und DNA-Proben zu überwachen.
Zweimal im Monat werden auch Strandbeobachtungen durchgeführt, bei denen gestrandete Tiere gezählt und von toten Tieren verschiedene Proben (Zähne, Organe, Haut, Schädel) entnommen werden, die dann im Labor analysiert und untersucht werden.
Ich habe zum Beispiel gelernt, dass man mit einem einzigen Delfinzahn eine ganze Reihe biologischer Parameter untersuchen kann.
Nach mehreren Arbeitsschritten fertigen wir dünne Zahnscheiben an, anhand derer wir das Alter des Tieres bestimmen können. Durch die Entnahme von Material (Dentin) können wir auch die vorhandenen Isotope untersuchen, die uns Informationen über die Ernährung, mögliche Wanderungen oder auch die Eigenschaften des Lebensraumes des Tieres während seines gesamten Lebens geben.
Es ist daher eine der täglichen Aufgaben von ECOMEGA, diese Arten zu untersuchen, ihre Lebenserwartung, ihre Verbreitung, die Nutzung ihres Lebensraumes, die Größe ihrer Populationen oder auch ihre Lebensgewohnheiten und ihre Ernährung zu erforschen. Wenn wir sie besser kennen, können wir die Bedeutung von Maßnahmen zur Bekämpfung der durch menschliche Aktivitäten verursachten Probleme im Meer untermauern und die bereits bestehenden Schutzmaßnahmen verbessern (Schutzgebiete, in denen die Fischerei verboten ist, Pinger in Fischernetzen).
Ich bin mit allen Antworten auf meine Fragen aus diesem Volontariat zurückgekehrt, mit allen Schlüsseln in der Hand, um mein neues Wissen, das ich vor Ort erworben habe, mit meinen Kollegen und den Besuchern des Parks zu teilen und weiterzugeben. Es war eine sehr bereichernde Erfahrung, sowohl persönlich als auch beruflich.
Ich danke allen, die ich während dieses Aufenthaltes kennenlernen durfte und danke für eure Arbeit. Danke an das Team von YAQU PACHA für das mir entgegengebrachte Vertrauen.
Marie Labourier
“Man schützt, was man liebt, und man liebt, was man kennt.” J. Cousteau