Das Projekt Gephyreus setzt sich für den Erhalt des stark gefährdeten Lahille-Delphins (Tursiops gephyreus) ein. Seit seiner Gründung wird es von YAQU PACHA, dem Tiergarten Nürnberg, Zoomarine Portugal, dem Zoo Duisburg, Rancho Texas und dem Zoo Heidelberg unterstützt. Ziel ist es, die internationale Zusammenarbeit zu stärken und wirksame Schutzmaßnahmen umzusetzen.
Ein Meilenstein war der Start der offiziellen Website www.gephyreus.org, die wissenschaftliche Ergebnisse, aktuelle Nachrichten und Veranstaltungen bündelt und so Transparenz und öffentliche Beteiligung fördert. Ein weiteres Highlight war der Dokumentarfilm „Garbo“, der die einzigartige Zusammenarbeit zwischen Fischern und Delfinen in Laguna zeigt und die Bedeutung der lokalen Langzeitforschung verdeutlicht.
Das Gephyreus-Netzwerk spielte eine entscheidende Rolle bei der Verabschiedung eines trilateralen Schutzplans (Conservation Management Plan, CMP) für den Lahille-Delphin durch die Internationale Walfangkommission (IWC). Daran beteiligt sind Argentinien, Brasilien und Uruguay. Der Plan stützt sich auf vier strategische Säulen:
• Forschung
• Risikominderung
• Monitoring
• Öffentlichkeitsarbeit & Kapazitätsaufbau
Insgesamt wurden 24 Schutzmaßnahmen festgelegt, davon sieben mit höchster Priorität. Parallel arbeitet das Netzwerk an der Neubewertung des IUCN-Rotlist-Status und an einem Antrag für eine Concerted Action im Rahmen der CMS-Konvention zum Schutz wandernder Tierarten.
Auch in der Feldforschung gab es wichtige Fortschritte:
• In Südbrasilien wurden vier Fischerdörfer besucht, 60 Fischer zu Beifangrisiken und Fischereidynamik befragt.
• Über 3000 Menschen wurden durch Schulungen, Schulprojekte und öffentliche Veranstaltungen erreicht.
• Citizen-Science-Programme in Brasilien (z. B. Araranguá, Tramandaí-Fluss) und Uruguay binden die Bevölkerung stärker in den Schutz ein.
Koordinierte Foto-Identifikations-Erhebungen an über zehn Standorten in Brasilien und Uruguay sowie die Wiederaufnahme der Forschung in der Bahía San Antonio (Argentinien) lieferten wertvolle Daten – darunter 60000 Rückenflossenfotos und 15 Biopsien zur Schadstoffanalyse. Eine vollständige Bestandsschätzung wird bis 2026 erwartet.
Neu gestartet wurde zudem ein Forschungsprojekt zu Hautveränderungen bei Lahille-Delphinen in Laguna und der Patos-Lagune. Angesichts zunehmender Gesundheitsrisiken entwickelt das Projekt ein umfassendes Delfin-Gesundheitsprogramm.
Dr. Lorenzo von Fersen, Vorsitzender von YAQU PACHA:
„Der Lahille-Delphin (Tursiops gephyreus) ist eine der am stärksten gefährdeten Delfinarten weltweit. Mit Projekt Gephyreus setzen wir auch den IUCN-One-Plan-Approach um, der Schutzmaßnahmen im Feld mit Kooperationen in zoologischen Einrichtungen verbindet. Nur durch gemeinsames Handeln können wir diese Art langfristig erhalten.“