Wiederkehrende Dürre bedroht Amazonas-Flussdelfine: Eine wachsende Krise

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TEFÉ, Brasilien – Während der Rauch tausender Waldbrände über dem Amazonasbecken aufsteigt, zeigt sich die Forscherin Miriam Marmontel vom Mamirauá-Institut für nachhaltige Entwicklung zunehmend besorgt. Brasilien erlebt die schlimmste Dürre seiner Geschichte und die Bedingungen ähneln den verheerenden Ereignissen des vergangenen Jahres. Die Wasserstände im Amazonasbecken sind auf Rekordtiefstände gesunken und die Temperaturen nähern sich den Werten, die vor einem Jahr zum Massensterben der bedrohten Flussdelfine geführt haben.

Im Jahr 2023 erreichten die Wassertemperaturen im Lago Tefé alarmierende 39,6°C, was zum Tod von Süßwasserdelfinen führte. In diesem Jahr hat sich die Situation noch verschlimmert: Die Dürre kam früher als gewöhnlich und der Wasserspiegel sank um bis zu 30 Zentimeter pro Tag. Zwar haben Regenfälle und Rauch die Temperaturen vorübergehend gesenkt, doch Marmontel und ihr Team befürchten, dass wir kurz vor einer ähnlichen oder noch schlimmeren Katastrophe stehen.

Der Amazonas ist die Heimat des Amazonas-Flussdelfins (Boto) und des Tucuxi, die beide vom Aussterben bedroht sind. Anhaltende Trockenheit, verstärkt durch den Klimawandel, hat bereits zu einem Massensterben geführt. Der Tod von über 200 Delfinen um Tefé im letzten Jahr und weitere Todesfälle flussabwärts verdeutlichen die anhaltende Krise. Jüngste Funde toter Delfine mit Anzeichen menschlicher Einwirkung unterstreichen die zunehmenden Spannungen zwischen Delfinen und lokalen Fischern, die durch den sinkenden Wasserspiegel noch verschärft werden.

Marmontel, die seit Jahren eng mit YAQU PACHA zusammenarbeitet, betont die anhaltende Dringlichkeit der Situation. Im vergangenen Jahr spielte YAQU PACHA eine zentrale Rolle bei der Koordination der Rettungsaktionen für die Delfine. In diesem Jahr steht YAQU PACHA in ständigem Kontakt mit den Kollegen vor Ort. Gemeinsam mit ihrem Team überwacht Marmontel aktiv die Gesundheit der Delfine und bereitet sich auf zukünftige Todesfälle vor. Die wiederholten Extrembedingungen deuten jedoch darauf hin, dass solche Ereignisse zur neuen Normalität werden könnten. Das Mamirauá-Institut verbessert seine Rettungskapazitäten und sichert sich die Unterstützung des brasilianischen Militärs und privater Organisationen, um dieser wachsenden Krise zu begegnen.

Das wiederholte Auftreten solcher extremen Dürren unterstreicht die dringende Notwendigkeit globaler Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und zum Schutz dieser kritischen Arten. Delfine als Indikatorarten weisen auf größere Umweltprobleme hin, die sofortige und nachhaltige Aufmerksamkeit erfordern.

Sie können uns mit Ihrer Spende bei der Rettung der Flussdelfine unterstützen.

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