Manati Workshop in Icapuí, Brasilien: Schutz der Karibik-Manatis

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Icapuí, Brasilien – Vom 14. bis 17. Oktober fand in der Oh Linda! Pousada im brasilianischen Icapuí ein wichtiger Manati Workshop der Alliance for Manatees statt, der Fachleute aus ganz Südamerika zusammenbrachte, um den dringenden Schutzbedarf der Karibik-Manatis zu diskutieren. Insgesamt nahmen 23 engagierte Experten und Expertinnen aus 19 führenden Institutionen und sechs südamerikanischen Ländern von Brasilien bis Kolumbien teil. Es war das erste Mal, dass ein solches internationales Treffen in Südamerika stattfand.

Dieser bahnbrechende Workshop war ein wichtiger Schritt für den Schutz des Manati. Vier Tage lang wurden lebhafte Diskussionen geführt, aktuelle wissenschaftliche Daten zu Manati-Lebensräumen ausgewertet, bestehende Bedrohungen und Schutzprioritäten bewertet und zukünftige Maßnahmen entwickelt. Ein zentrales Ziel der Veranstaltung war es, die Habitatkarten zu verfeinern und kritische Gebiete zu identifizieren, die sofortigen Schutz benötigen.

Karibische Manatis sind sanfte, langsam schwimmende Meeressäuger, die für ihre runden, bärtigen Gesichter und paddelförmigen Schwänze bekannt sind. Sie werden oft “Seekühe” genannt und leben hauptsächlich in flachen Küstengewässern, Flussmündungen und Binnengewässern Südamerikas. Sie spielen eine wichtige Rolle in ihren Ökosystemen, indem sie Wasserpflanzen abweiden und so die Wasserqualität verbessern. Leider wird die in Südamerika vorkommende Unterart, der Karibische Manati (Trichechus manatus manatus), von der IUCN aufgrund von Bedrohungen wie Lebensraumverlust, Bootsunfällen und Klimawandel als „gefährdet“ eingestuft. Ihr Überleben hängt entscheidend von aktiven Schutzmaßnahmen ab, die ihren Lebensraum sichern und menschliche Einflüsse kontrollieren.

Dr. Carol Meirelles, Manati-Expertin und Research Associate an der Marine Mammal Research Unit (MMRU) der University of British Columbia, organisierte und leitete den Workshop. „Der Workshop brachte Fachleute mit direkten Daten und Informationen zusammen, die zuvor nie geteilt wurden“, sagte Dr. Meirelles. „So konnten wir feststellen, wo Manatis noch vorkommen und wo sie bedroht sind.“

Professor Andrew Trites, Direktor der MMRU, leistete ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Leitung des Workshops. Seine Expertise in der Moderation von Diskussionen förderte den kooperativen Geist, der den Erfolg der Veranstaltung ausmachte. „Es war wirklich bemerkenswert“, sagt Trites, „eine so vielfältige Gruppe von Manati-Experten und Expertinnen aus ganz Südamerika an einem Ort zu sehen und zu erleben, wie notwendig es ist, dass sie mit einer Stimme sprechen, um die Manatis in ihren Heimatländern zu schützen“.

Das Bündnis konzentriert sich auf die Manatis in Kolumbien, Venezuela, Guyana, Surinam, Französisch-Guyana und Brasilien – Regionen, in denen fünf Landessprachen gesprochen werden und der Umweltschutz unterschiedlich stark ausgeprägt ist. „Die karibischen Manatis gehören keinem einzelnen Land“, sagt Trites. „Sie sind eine gemeinsame Verantwortung für ganz Südamerika. Alle Länder, in denen Manatis vorkommen, müssen sich zusammentun, um ihr Überleben zu sichern.“

Der Schutz des Manatis genießt nicht nur in Südamerika höchste Priorität. Auch für Partner wie die Pairi Daiza Foundation aus Belgien und den Tiergarten Nürnberg, sowieYAQU PACHA aus Deutschland ist der Schutz der Manatis von großer Bedeutung, weshalb beide finanzielle Mittel zur Verfügung stellten, um den Workshop zu ermöglichen. „Wir wollten einen Beitrag zum langfristigen Schutz der Manatis leisten und sind stolz darauf, die Bemühungen der Alliance zu unterstützen“, sagte Dr. Catherine Vancsok, wissenschaftliche Direktorin der Pairi Daiza Foundation und eine der Hauptsponsoren des Workshops. Dr. Lorenzo von Fersen, Kurator für Forschung und Artenschutz im Tiergarten Nürnberg und Vorsitzender von YAQU PACHA e.V., betonte die Verantwortung der europäischen Institutionen, aktiv zum Schutz der Manati-Populationen beizutragen.

„Als Koordinator des Manati-EEP (EAZA Ex-situ-Programm) der European Association of Zoos and Aquariums (EAZA) sehen wir in der Unterstützung der Alliance for Manatees eine einzigartige Möglichkeit, unser Wissen und unsere Ressourcen zu bündeln, um das langfristige Überleben der Manatis zu sichern“, sagte von Fersen. Die Beteiligung von Zoos unterstreicht die Bedeutung des IUCN One Plan Approach als ganzheitliche Strategie für den Artenschutz. “Die zoobasierte Forschung liefert wichtige Daten über Gesundheit, Verhalten und Fortpflanzung, die den Wildpopulationen zugutekommen und die entscheidende Rolle des Ex-situ-Artenschutzes unterstreichen“.

Von Fersen lobte das starke Engagement aller Beteiligten: „Was mich besonders beeindruckt hat, war die Bereitschaft vieler Teilnehmer, ihre Daten und ihr Wissen für ein gemeinsames Ziel zu teilen. Diese offene Zusammenarbeit und der Wissensaustausch sind genau das, was wir für effektive Schutzstrategien brauchen. Es stärkt meine Zuversicht, dass wir gemeinsam einen echten Beitrag zur Erhaltung dieser bedrohten Art leisten können“.

Dr. Meirelles wird die wertvollen Erkenntnisse des Workshops nutzen, um die aktuellen Manati-Lebensraumkarten zu aktualisieren, damit sie weiterhin als Grundlage für den Schutz dieser Art dienen können. Das internationale Team von Manati-Expertinnen und Experten wird in den kommenden Monaten in Online-Meetings weiter zusammenarbeiten, um eine umfassende Prioritätenkarte für den Manati-Schutz in Südamerika zu erstellen.

Neben den intensiven Diskussionen während des Manati Workshop hatten die Teilnehmer auch die Möglichkeit, lokale Rehabilitationszentren zu besuchen, darunter das Rehabilitationszentrum Aquasis und das Freilassungszentrum Praia da Peroba in Icapuí. Diese Besuche boten wertvolle Einblicke in die praktischen Schutzmaßnahmen, die zur Erhaltung der bedrohten Manatee-Populationen in der Region ergriffen werden.

Ermöglicht wurde der Manati Workshop durch die logistische Unterstützung von Aquasis, einer brasilianischen gemeinnützigen Organisation zum Schutz der Meere. Die Alliance for Manatees ist ein Projekt der Marine Mammal Research Unit am Institute for the Oceans and Fisheries der University of British Columbia und wird von verschiedenen Partnern unterstützt, darunter der Tiergarten Nürnberg, die Pairi Daiza Foundation, YAQU PACHA e.V. und die IUCN Species Survival Commission.

Mit der weiteren Unterstützung dieser Organisationen und dem Engagement der Manati-Forscherinnen und Forscher ist die Alliance for Manatees bereit, bedeutende Fortschritte beim Schutz dieser ikonischen Art in ganz Südamerika zu erzielen.

„Die in dieser Woche gezeigte Bereitschaft zur Zusammenarbeit und zum Austausch von Daten und Wissen gibt mir Hoffnung, dass wir, wenn wir unsere Kräfte bündeln und mit einer Stimme sprechen, die Manatis schließlich in ihrem gesamten Lebensraum retten können“, sagte Meirelles.

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